Baugruppen und Kantteile in STEP-Dateien richtig konstruieren

Mit STEP-Dateien kann man CAD-Daten für die Herstellung von Kantteilen oder Baugruppen digital anlegen. Hierbei sind jedoch einige Punkte zu beachten, um Kompatibilität und Verwendbarkeit der STEP-Datei zu gewährleisten.

Ein Hinweis vorweg

Keine Sorge – unsere Experten helfen Ihnen bei der Erstellung Ihrer CAD-Daten gerne weiter. Auch können wir die komplette Zeichnung Ihrer Teile nach Ihren Vorgaben realisieren, sodass Sie mit CAD-Konstruktion oder Skizzierung nichts zu tun haben – die Teilefertigung für Sie ist mit uns rundum sorglos!

Worauf muss man bei der Erstellung von STEP-Dateien achten?

Verwenden Sie das richtige STEP-Datenformat

Stellen Sie sicher, dass Ihre 3D-Modelle in einem STEP-Format gemäß Protokoll AP214 gespeichert werden. Dieses Protokoll ist speziell für die Planung mechanischer Baugruppen und Blechteilen geeignet und gewährleistet eine reibungslose Datenübertragung zwischen verschiedenen CAD-Systemen.

Die am häufigsten verwendeten STEP-Protokolle sind die Standards AP203 und AP214. Während AP203 grundlegende geometrische Informationen enthält, bietet AP214 zusätzliche Informationen wie Materialeigenschaften, Farben und Layer.

Strukturieren Sie die STEP-Dateien: Ein Modell pro Datei

Jede STEP-Datei sollte genau ein Bauteil enthalten. Mehrere Modelle in einer Datei führen schnell zu Verarbeitungsproblemen und Verwechslungen in der Fertigung. Falls Baugruppen dargestellt werden, sollten diese als separate Dateien gespeichert werden und sinnvoll bezeichnet werden.

Einheitliche Blechdicke sicherstellen

Blechteile müssen eine konstante Materialstärke aufweisen, um korrekt abgewickelt werden zu können. Eine variierende Blechdicke kann die Produktion erheblich erschweren und sollte vermieden werden.

  • Regel: Jedes Bauteil muss mit einer einheitlichen Materialstärke versehen sein.
  • Falls unterschiedliche Stärken notwendig sind, sollten diese als separate Bauteile erstellt werden.

Richtige Kantenführung: Keine schrägen Querschnitte

Alle Kanten eines Blechteils sollten senkrecht zur Materialoberfläche stehen. Schräge Kanten können dazu führen, dass sich das Bauteil nicht korrekt abwickeln lässt oder ungenau gefertigt wird.

Sinnvolle Ausnahmen können sein:

  • Fasen (z.B. für Schweißkanten)
  • Senkungen

Überlappungen und offene Ecken vermeiden

Alle Schnittlinien müssen sauber definiet sein. Überlappende oder sich kreuzende Kanten können zu Fehlern in der Fertigung führen.

  • Regel: Keine sich überlappenden oder offenen Ecken im Modell
  • Best Practice: Sinnvoll ist es, die Standard-Abwicklungsfunktion im CAD-System zu verwenden, um eine korrekte Verarbeitung des Bauteils sicherzustellen.

Biegeradius korrekt definieren

Der Innenbiegeradius in der STEP-Datei sollte idealerweise gleich der Blechdicke sein. Falls dies aus funktionalen Gründen nicht möglich ist, dokumentieren Sie dies bitte.

  • Standardregel: Innenbiegeradius = Blechdicke
  • Falls ein anderer Biegeradius erforderlich ist, geben Sie diesen bitte gesondert als Spezifikation an.

Volumenkörper statt Flächenmodelle

Die STEP-Datei muss das Bauteil als Volumenkörper enthalten. Flächenmodelle oder unvollständige Volumen können nicht korrekt verarbeitet werden.

  • Regel: Jedes Bauteil muss als geschlossener Volumenkörper modelliert werden.

Maximale Abmessungen beachten

Blechteile haben je nach Fertigungsprozess begrenzte Abmessungen. Bitte beachten Sie die folgenden Grenzwerte unserer Fertigung:

  • Flachbettlaser: 3.000 x 1.500 mm
  • max. Länge Abkanten: 5.100 mm
  • Blechzuschnitt maximale Schneidbreite: 4.000 mm

Gewindebohrungen und Senkungen richtig definieren

Die STEP-Datei sollte keine expliziten Gewinde oder Senkungen enthalten. Stattdessen sollten nur Kernlöcher dargestellt werden. Detaillierte Informationen zu Gewinden und Senkungen sollten in einer separaten technischen Zeichnung spezifiziert werden.

  • Regel: Nur Kernlöcher in der STEP-Datei enthalten.
  • Gewindeangaben: Gemäß DIN 965-1.

Beigefügte technische Dokumentation als PDF

Jede STEP-Datei sollte von einer PDF-Zeichnung begleitet werden, in der wichtige Fertigungsdetails enthalten sind. Dies hilft, Unklarheiten zu vermeiden und sorgt für eine bessere Kommunikation zwischen Konstruktion und Fertigung.

Inhalt der PDF-Zeichnung:

  • Bemaßung aller relevanten Geometrien
  • Materialangaben und Toleranzen (nach DIN ISO 2768-M)
  • Besondere Bearbeitungshinweise

Weitere wichtige Hinweise und Best Practices

Freischnitte

Die Breite eines Freischnitts sollte mindestens 1/2 der Materialstärke betragen.

Geschweißte Eckenstöße

Falls ein Bauteil geschweißt wird, sind die Eckstöße als V-Naht zu konstruieren.

Gravuren

Gravuren sollten als lineare Ausschnitte (versenkt) erstellt werden und nur auf der Sichtseite des Blechs vorkommen.

Aufmaße berücksichtigen

Falls Aufmaße erforderlich sind, müssen diese bereits in der Konstruktion enthalten sein.

Welche Richtlinien gelten für Baugruppen?

Eine Baugruppe muss als Ganzes (in verschweißtem Zustand) als STEP-Datei angelegt sein.

Jedes Bauteil dieser Baugruppe muss zudem gesondert als STEP-Datei angelegt sein und an uns übermittelt werden.

Bitte fügen Sie den STEP-Dateien eine PDF-Zeichnung bei. Diese Datei sollte folgende Infos enthalten:

  • Wo sollen Schweißnähte gezogen werden?
  • Wo sollen keine Schweißnähte gezogen werden?
  • Wie sollen die Schweißnähte beschaffen sein?

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